Die 2. Herren um einen starken Nico Fiebiger bezwang den Gast aus der Drei-Flüsse-Stadt knappDer Sonntagabend ist bekanntlich die beste Zeit für Krimis. Tatort war, wie vor drei Wochen, die Liebenauer St. Laurentius-Halle. Die Handballer-Crew der HSG Nienburg II machte es spannend bis zum Schluss, doch am Ende stand (nicht Tatort-Like) ein Happy End: Gegen die TG Münden feierten die Nienburger ihren zweiten Saisonsieg und damit auch ihren zweiten Heimerfolg in Serie – 30:29 (15:15). Der Jubel nach der Schlusssirene kannte keine Grenzen bei den Protagonisten von HSG-Trainer Steven Schäfer, der Fall Münden war gelöst.
Als Hauptkommissar im Aufgebot der Nienburger boten sich von Beginn an gleich mehrere Spieler an. Zum einen war da HSG-Torhüter Lukas Rosinski, der drei Siebenmeter hielt und auch sonst immer wieder eine Hand an den Ball bekam.
Zum anderen waren es Nico Fiebiger, Daniel Mummert und Bjarne Niemeyer, als verdeckte Ermittler, die mit jeweils sieben Toren für satte 21, der 30 Nienburger Treffer sorgten. Für HSG-Coach Schäfer war es kurz nach Abpfiff jedoch eine super Mannschaftsleistung, als er im HARKE-Gespräch sichtlich zufrieden sagte: „So stelle ich mir das vor. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die 60 Minuten bis zum Umfallen gekämpft hat. Eine tolle Teamleistung.“
Doch von Beginn an: Die HSG-Reserve hängte sich von Minute eins voll rein und ließ den Tabellenneunten aus Münden nie so richtig zur Entfaltung kommen, konterte Führungen der Gäste meist sofort mit dem Ausgleich. Nur Mitte der ersten Hälfte zog die TG einmal kurz auf zwei Tore davon, doch nach 21 Minuten war beim Stand von 10:10 wieder der Ausgleich durch Lars Raschke hergestellt. Mit einem Remis ging es in die Kabinen – 15:15.
Direkt dem Seitenwechsel warf Niemeyer seine Farben in Front, doch Münden ließ ebenfalls nicht locker. Gerade der stark aufspielende TG-Routinier Christian Grambow, der am Ende mit elf Treffern bester Werfer auf der Platte war, stellte die HSG-Defensive immer wieder vor neue Ermittlungsaufgaben.
Nach dem 17:17 (34.), wiederum durch Raschke, nahm der Spannungsbogen des Handball-Krimis immer mehr Fahrt auf. Die Weserstädter setzten sich durch die drei Hauptdarsteller Mummert, Fiebiger, und Niemeyer auf 20:17 (38.) ab und die Stimmung in der Liebenauer St. Laurentius-Halle wurde immer besser, jede gelungene Aktion der Nienburger wurde wie ein Sieg gefeiert.
Die Regisseure, in Form der beiden Schiedsrichter, wollten jedoch auch ihren Teil zum Krimi-Erfolg beitragen, sie schickten Niemeyer in der Folge mit zwei Minuten auf die Bank (38.), doch auch das brachte Münden noch nicht wieder entscheidend heran.
Erst als beim Stand von 23:20 (45.) mit Leon Schwermann-Jäger und Mummert gleich zwei Nienburger Spieler gleichzeitig mit Zwei-Minuten-Strafen von der Platte mussten, holten die Gäste wieder auf (23:23/49.) und gingen in der 51. Minute sogar wieder in Führung – 25:24.
Nun folgte das große Finale: Die Nienburger glichen durch Fiebiger aus und legten bis 80 Sekunden vor Schluss immer wieder vor, als Mummert das 30:29 erzielte. Nun musste die HSG-Defensive den Fall lösen und das tat sie eindrucksvoll, in dem sie Münden, im Verbund mit dem starken Rosinski im Tor, keine Lücke mehr ließ – Schlusssirene, Freudentaumel, Happy End, 30:29-Sieg.
„Wir müssen den Schwung jetzt mit in das nächste Heimspiel am Mittwochabend gegen Braunschweig nehmen“, blickte ein gut gelaunter Raschke nach vorn. Sein Trainer schloss sich an: „Wir wollten genau das erreichen und uns die kleine Hoffnung auf den Klassenerhalt bewahren. Wir haben nie aufgegeben und wenn wir so weitermachen, dann ist vielleicht auch noch etwas möglich.“ Mittwochs sollen bekanntermaßen ja auch gute Krimis laufen.
HSG Nienburg: Rosinski 3 geh. 7 m, Meierhans – Fiebiger 7, Schwermann-Jäger 1, Süchting, Block, Mummert 7/1, Menze 1, Raschke 4, Hain 2, Prelle, Päßler 1, Niemeyer 7.
Strafwürfe: 2/3 (Bjarne Niemeyer vergibt) – 4/7.
Zeitstrafen: 8 – 6.
Rote Karte: Mündens Kiron Hartig.
Spielfilm: 0:1, 1:2, 3:3, 4:6, 6:8, 10:10, 12:11, 13:13, 15:15 (30.), 16:15, 20:17, 23:20, 23:23, 24:25, 25:25, 29:29, 30:29 (60.).
Quelle: Die Harke vom 07.03.2022; Nußbaum