Auch die starke Leistung von Keeper Ludwig Meierhans konnte die Niederlage der HSG in Süpplingen nicht verhindern.Nach einer der bisher schlechtesten Leistungen der Saison und der knappen 25:24-Niederlage beim vorherigen Schlusslicht HSV Warberg/Lelm, die gleichbedeutend mit dem Wechsel der roten Laterne war, war die Frustration bei den Verbandsliga-Handballern der HSG Nienburg II groß.
Nach langer Anreise in das kleine Süpplingen im Landkreis Helmstedt, fand man sich in einer engen, eiskalten Halle wieder: Die Tribüne entsprach der Ersatzbank, sodass man kaum Platz zum Coachen und die gegnerischen Fans direkt im Nacken hatte. Unbeeindruckt von den widrigen Bedingungen, wollte die HSG motiviert in die Partie starten.
Den besseren Auftakt erwischten allerdings die Gastgeber, die den ersten Treffer der Partie markierten (1.), den die Weserstädter erst in der dritten Spielminute in Person von Lars Raschke (6/1) egalisieren konnten. Der folgende Treffer zum 1:2 (4.) sollte jedoch die einzige Führung der Nienburger an diesem Abend bleiben. Warberg stellte mit einem 3:0-Lauf auf 4:2 (9.), konnte sich allerdings auch nicht entscheidend absetzen, sodass über 7:5 (16.) und 10:7 (23.) mit einem Zwei-Tore-Rückstand beim 12:10 die Seiten gewechselt wurden.
„Im Angriff lief bei uns bis dahin gar nichts zusammen. Das war unsere bis heute klar schlechteste Leistung; besonders im Positionsspiel. Außerdem werfen wir den gegnerischen Torhüter mal wieder zum Helden“, erklärt HSG-Coach Schäfer die magere Torausbeute von nur zehn eigenen Toren bis zur Halbzeit.
Nach der Pause erwischte die HSG zunächst den besseren Start, konnte in Form von Finn Kühlcke (8), der erneut bester Schütze seiner Farben war, zum 12:11-Anschluss einnetzen und hielt den Gastgeber selbst zunächst über 4 Minuten ohne Tor. Einige Spielzüge später beim Stand von 14:12 (36.) die unschöne Szene des Abends: Nach einem Zweikampf mit Paul Hildebrandt setzt der Warberger Tim Gronde zu einem gezielten Schlag gegen den Intimbereich seines Gegners an und wird von den Schiedsrichtern mit Bericht von der Platte gestellt.
Aber anstatt daraus Kapital zu schlagen, schalteten die Nienburger für die nächsten Minuten die Köpfe aus. Hinten kassierte man vier leichteste Gegentore, verwarf vorne freie Dinger, darunter einen wichtigen 7-Meter durch Johannes Hain und handelte sich zudem noch eine vermeidbare 2-Minuten-Zeitstrafe ein. In der Folge stand ein deutliches 18:12 (41.) auf der Anzeigetafel. „Warberg zeigt nach der blauen Karte die Reaktion, die ich mir von uns erhofft hatte. Sie haben Motivation aus der Schwächung gezogen und wir haben es verpasst mit der richtigen Antwort dagegen zu halten“, schildert Schäfer den fünfminütigen Totalausfall seines Teams.
Und auch wenn sich die Weserstädter getragen vom stark aufspielenden Torhüter Ludwig Meierhans noch einmal über 18:17 (46.) herankämpften, sollte der erste Ausgleich seit der zweiten Minute zum 22:22 (57.) -erneut durch Kühlcke- nicht zum erfolgreichen Comeback der HSG reichen.
„Das Momentum lag nach dem Ausgleich ganz klar auf unserer Seite. Aber unterm Strich hat Warberg sich den Sieg heute mehr verdient, weil sie ihn einfach mehr gewollt und dadurch erzwungen haben“, resümiert Schäfer. „Nach der blauen Karte, aber vor allem in den Schlussminuten machen wir wieder zu viele einfache Fehler. Was mich allerdings viel mehr ärgert, sind die Zeitstrafen wegen Undiszipliniertheiten gegen uns. Die kann und muss man viel einfacher abschalten, als irgendwelche spielerischen Defizite.“
HSG Nienburg II: Rosinski, Meierhans – Block 2, Dehmel 2, Hain 1/1, Hesslau, Hildebrandt 3/1, Kühlcke 8, Menze, Niemeyer, Päßler, Raschke 6/1, Wetendorf 2
Strafwürfe: 3/5 (Hain und Raschke verwerfen) - 1/1
Zeitstrafen: 5 (Hildebrandt, Kühlcke, Menze, zweimal Wetendorf) - 3
Besonderheiten: blaue Karte Tim Gronde (HSV Warberg/Lelm) nach Tätlichkeit
Spielfilm: 1:0, 1:1, 4:2, 7:6, 10:8, 12:10 (30.), 12:11, 14:12, 18:12, 18:17, 21;18, 22:22, 25:24 (60.).