Ob Marin Wrede auch am Samstag so jubeln kann, steht noch nicht fest. Wegen der Corona-Situation könnte dem Rückraum-Akteur die Einreise verweigert werden. Wer die Heimspiele der HSG Nienburg in der Handball-Oberliga besucht, der kennt auch die Warteschlange an der Kasse – diese gehört jedoch vorläufig der Vergangenheit an.
Um das erste Spiel der Rot-Schwarzen am Samstagabend (19.30 Uhr) gegen die HF Helmstedt-Büddenstedt in der Meerbachhalle zu erleben, mussten die Fans der HSG bereits im Vorfeld ein Ticket online erwerben. Diese waren schon nach wenigen Stunden nahezu ausverkauft, schließlich dürfen coronabedingt lediglich 86 Zuschauer auf die Tribüne.
„Manche Vereine wären froh, wenn sie überhaupt so viele Zuschauer hätten“, versucht sich HSG-Coach Carsten Thomas mit etwas Galgenhumor, „wir können ja eh nichts daran ändern und freuen uns, dass das Interesse an unserem Spiel so groß ist.“ Exakt 231 Tage mussten die Nienburger auf ihr nächstes Heimspiel warten. Am 22. Februar ertönte zuletzt der Countdown, mit dem die HSG traditionell in die Meerbachhalle einläuft. Damals schlug das Team den Lehrter SV mit 30:23.
Ebenjener LSV war auch der Auftaktgegner in der neuen Saison. Auswärts unterlag die Thomas-Sieben am vergangenen Wochenende mit 25:29. Nach einer starken Anfangsphase und einer herausragenden Abwehrarbeit gerieten die „Meerbachspatzen“ etwas ins Trudeln, schadeten sich selbst mit technischen Fehlern und schwachen Abschlüssen. Auch personell konnten sie nicht aus dem Vollen schöpfen – das dürfte sich daheim allerdings nun etwas verbessern.
Kapitän Malte Grabisch sei zwar nach wie vor nicht in Topverfassung, sein Co, Steve Kählke, stieg nach seinem heftigen Sturz auf den Kopf in Lehrte auch erst am Mittwoch ins Training ein, aber beide Leistungsträger werden wohl auf der Platte stehen. Zudem wird Finn Kühlcke nach einem Familienurlaub zurück zum Kader stoßen.
Ein Fragezeichen hängt noch hinter Marin Wrede, der in Bremen lebt – das Bundesland gilt aktuell als Corona-Risikogebiet. „Wir hoffen, dass er einreisen darf und dabei sein wird“, erklärt Thomas. Als Alternative könnte der eine oder andere Akteur aus der Nienburger Verbandsliga-Mannschaft aufrücken, beispielsweise Nico Fiebiger.
Bevor die vergangene Saison im März abgebrochen wurde, führte die letzte Reise der Nienburger nach Helmstedt – Thomas hat folglich noch gute Erinnerungen an die Handballfreunde: „Sie haben mit Johannes Frenkel, Tim Wiebe oder auch Tim Bolecke einige richtig starke Spieler in ihren Reihen. Das dürfte nicht so einfach für uns werden.“
Wie auch die Nienburger verlor Helmstedt am ersten Spieltag – daheim gab es eine 25:27-Niederlage gegen die TSV Burgdorf III. „Das hat mich schon etwas überrascht“, sagt der HSG-Coach.
Die Helmstedter waren den Hannoveranern in der Anfangsphase leicht überlegen, mussten die Gäste im Verlauf der ersten Halbzeit aber davonziehen lassen und holten diesen Rückstand bis zum Ende nicht mehr auf. „Beide Teams wollen die Auftaktniederlage nun vergessen machen – deswegen sind wir gewarnt, gehen aber optimistisch in die Begegnung und wollen natürlich die Punkte bei uns in der Meerbachhalle behalten.“
Quelle: Die Harke vom 09.10.2020; Keßler