Die Chancen auf einen Erfolg (und damit verbundenen Jubel) gegen Oldenburg stehen laut Coach Thomas bei 55 Prozent.„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, diese Ausrufe sollen auch am Sonnabend in der Meerbachhalle ertönen, wenn es nach den Oberliga-Handballern der HSG Nienburg geht. Zu Gast beim aktuellen Spitzenreiter von der Weser ist um 19.30 Uhr der Tabellendritte TvdH Oldenburg, der vor der Saison das Ziel herausgegeben hat, möglichst schnell in den Profi-Handball zu wollen.
Jetzt wird es also ernst: Die Mannen von HSG-Trainer Carsten Thomas haben das erste Spitzenspiel vor der Brust und wollen ihre Position an der Sonne mit einem weiteren Erfolg untermauern. Am Wochenende darauf wartet dann mit dem direkten Verfolger SG VTB/Altjührden gleich das nächste Heim-Highlight auf die „Meerbachspatzen“.
Wenn man auf die Ergebnisse der Vorwochen schaut, scheinen die Formkurven vom TvdH und den Rot-Schwarzen relativ konträr zu verlaufen. Während die Thomas-Sieben zum Beispiel am vergangenen Wochenende orkanartig wie die Stürme über die SG Achim/Baden hinwegfegte (32:31-Kantersieg), zeigten sich die Oldenburger eher wie ein laues Sommerlüftchen, sie verloren 24:25 beim vormaligen Tabellenvorletzten Elsflether TB.
„Das muss man aber relativieren, in Elsfleth kann man verlieren, die sind besser, als es das Ranking gerade zeigt. Wir haben dort Anfang Oktober auch nur knapp gewonnen (31:30, die Red.)“, bremst Thomas die Erwartungshaltung.
Auch wenn der HSG-Trainer weiterhin den Mahner gibt und auf Understatement setzt, weiß auch er, dass sich die Fragen nach der Oberliga-Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga in den nächsten Wochen häufen könnten. Sollten Malte Grabisch & Co. ihren Siegeszug in der Nordsee-Staffel mit einem Heimerfolg gegen Oldenburg fortsetzen, könnte sich die HSG bis Ende März durch weitere drei Heimspiele in Folge weiter absetzen.
Thomas: „Wir wissen, dass jetzt unsere Highlight-Wochen anstehen. Klar ist, wir wollen jedes Spiel gewinnen und wenn wir das in den kommenden vier Heimpartien tun, müssen wir uns zwangsläufig damit beschäftigen, doch das ist noch Zukunftsmusik.“
Die Oldenburger kamen schwerlich ins neue Jahr und hatten anscheinend so ihre Probleme mit dem unregelmäßigen Spielplan aufgrund der Corona-Pandemie – in drei Begegnungen kassierte der TvdH von Trainer Ivo Warnecke zwei Niederlagen. Mitte Januar musste Oldenburg eine deftige 25:31-Heimniederlage zum Jahresauftakt gegen die HSG Delmenhorst hinnehmen, gegen den Tabellenletzten TSG Hatten-Sandkrug folgte die Woche darauf ein magerer 22:18-Heimerfolg, ehe nach einer weiteren Unterbrechung am vergangenen Wochenende eben die 24:25-Pleite beim Elsflether TB zu Buche stand.
Dazu verletzte sich TvdH-Abwehrchef Tobias Meyer beim TB womöglich schwer und wird in Nienburg nicht mitwirken können, auch hinter dem Einsatz von Filip Pranjic steht noch ein dickes verletzungsbedingtes Fragezeichen. Dafür kehrt mit Niclas Hafemann eine Verstärkung für die Abwehr wieder ins Team zurück.
Bei den Rot-Schwarzen sieht es hingegen ganz anders aus: Die letzte Niederlage datiert vom 6. November beim HC Bremen (25:32), in der Folge gelangen dem Team um Torwart-Routinier Christopher Fraj sechs Siege in Folge. Thomas: „Es passt zurzeit einfach bei uns. Vor der Saison hätten wir nie damit gerechnet, dass wir zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer sind. Jetzt wollen wir den Schwung natürlich weiter mitnehmen. Das Selbstvertrauen ist da, die Mannschaft fiebert auf genau diese Spiele hin und wenn wir unsere Leistung auf die Platte bringen, muss man uns erst einmal schlagen.“
Gerade in der Meerbachhalle sind die Nienburger eine Macht, alle fünf Heimspiele der Saison 2021/22 wurden siegreich gestaltet und meist sehr souverän gewonnen. Von wann die letzte Heimpleite datiert, vermag Thomas nach zwei coronabedingt abgebrochenen Serien gar nicht mehr zu sagen.
Die HARKE-Sportredaktion hilft dem Coach der HSG Nienburg da gern auf die Sprünge: Vor über zwei Jahren verloren die Rot-Schwarzen zuletzt ein Heimspiel. Vor ausverkauftem Haus am 7. Februar 2020 setzte es ein knappes 26:27 im Derby gegen den MTV Großenheidorn.
Diese Serie soll am Sonnabend naturgemäß ausgebaut werden. Für dieses Vorhaben stehen Thomas, wie in der Vorwoche, bis auf Torhüter Matthias Ende (privat verhindert) alle Spieler zu Verfügung. Mit Bjarne Niemeyer (noch Leistenprobleme) und Johannes Hain stoßen auch wieder zwei Spieler aus der Zweitvertretung zum Team.
Thomas: „Kristaps Ence, der in Achim wie abgesprochen ausgeholfen hat, darf somit wieder pausieren.“ Die Nienburger hoffen, dass die Meerbachhalle, das erste Mal seit zwei Jahren, wieder rappelvoll wird. „Ein ausverkauftes Heimspiel würde meinen Jungs noch einmal einen Motivationsschub geben. Momentan würde ich unsere Siegchancen auf 55 Prozent schätzen. Mit einer vollen Tribüne sind da bestimmt noch ein paar Prozent mehr drin.“
Die HSG Nienburg bietet bis Freitag um 24 Uhr wie gewohnt einen
Internetverkauf der 250 Tickets unter www.tickets.hsg-nienburg.de an. Bis Donnerstagabend waren schon knapp 100 davon vergriffen. Sollten noch Eintrittskarten übrig bleiben, gehen diese am Sonnabend in den freien Verkauf an der Abendkasse. In der Meerbachhalle gilt die 2G-Plus-Regel.
Quelle: Die Harke vom 25.02.2022; Nußbaum